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Kraftstofftank
Allgemein
Beim Niva befindet sich der Kraftstofftank nicht wie bei vielen anderen Herstellern unterm Auto, sondern im Innenraum. Er liegt unter der Rückbank, mit einem Blech abgedeckt, in einer Karosseriemulde. Er besteht aus zwei miteinander verbunden Stahlblechhälften und besitzt ein nutzbares Fassungsvermögen von ca. 40L. Befestigt ist er im hinteren Bereich mit zwei Schrauben am Übergang zum Kofferraumboden und mit zwei weiteren Schrauben am Stehblech der Tankmulde.
In der Literatur werden teilweise Angaben veröffentlicht die den Eindruck erwecken, dass verschiedene Tanks verbaut sind. Laut Teilekatalog und eigener Erfahrung gibt es aber nur zwei unterschiedliche Versionen für die Nivamodelle auf Basis des 3-Türers.
Nicht bestätigt ist die Aussage, dass für die Forstwirtschaft Niva mit 30L Tank ausgeliefert oder umgerüstet wurden, um geltenden Bestimmungen Rechnung zu tragen.
Abmessungen
Anschlüsse für Schläuche (Außendurchmesser)
Befüllstutzen: 50mm
Bypass: 16mm
Abscheider: 4,9mm
Kraftstoffentnahme: 8mm
Unterschiede
Im Laufe der Weiterentwicklung des Niva hat sich sein Tank kaum verändert. Prinzipiell lässt sich jeder Tank in jeden Niva einbauen. Allerdings ergeben sich bei genauerer Betrachtung doch einige Unterschiede die es zu beachten gilt. Die Grundform, vorgegeben durch die Tankmulde mit dem Kardantunnel, blieb gleich, nur die Presswerkzeuge für die obere und untere Tankhälfte veränderten sich geringfügig. Tiefgreifende Änderungen gibt es nur bei den Anschlüssen der Tankentlüftung und der Öffnung für die Kraftstoffentnahme.
Die Niva der ersten BJ hatten keinen Gasabscheider verbaut und somit keine Anschlüsse dafür am Tank. Die Entlüftung erfolgte nur über den Befüllstutzen bzw. dem parallel dazu verlegten Bypass. Desweiteren besitzen diese frühen Tanks noch eine Ablassschraube an der Unterseite, welche allerdings nicht zu nutzen war. Alle anderen haben zusätzlich zwei Anschlüsse für die Gasentlüfterschläuche rechts und links oben am Tank. Es empfiehlt sich, einen Tank mit Entlüfteranschlüssen zu verwenden.
Der wichtigste Unterschied ist die Größe der Öffnung für den Kraftstoffentnahmeeinsatz. Die Niva mit Vergaser und die Dieselmodelle haben eine kleine Öffnung mit 6 Befestigungsbolzen. Die Vergaser-Modelle haben dazu passend den Einsatz mit einfachem Anschluss für die Benzinsaugleitung und zwei elektrische Anschlüsse für Tankuhr und Reserveanzeige. Die Diesel-Modelle (und einige Vergaserausführungen) haben zusätzlich einen Anschluss für eine Rücklaufleitung.
Die Einspritzermodelle haben an dieser Stelle eine deutlich größere Öffnung mit 8 Befestigungsbolzen, da bei diesen die Benzinpumpe (am Entnahmeeinsatz befestigt) mit im Tank sitzt. Auch hier wie beim Diesel je ein Anschluss für Vor- und Rücklauf und zusätzlich einen 4-fachen elekt. Anschluss für Benzinpumpe - Masse - Tankuhr und Reservelampe.
kleine Entnahmeöffnung, hier 1600er ohne Anschluss für Abscheider | große Entnahmeöffnung mit Anschluss für Abscheider (x) | alter Tank mit Ablassschraube |
Aus- und Einbau
Es ist folgende Vorgehensweise zu empfehlen: Die Masseleitung von der Batterie trennen (da Funkenbildung in dem Falle unerwünscht ist) und möglichst viel Benzin ablassen. Die Rückbank und die beiden hinteren Verkleidungsteile komplett ausbauen. Das Tankabdeckblech ist mit mehreren kleinen Schrauben ringsum befestigt, diese ausdrehen und das Blech abnehmen. Jetzt liegt der Tank sichtbar in seiner Mulde. Für den weiteren Ausbau die Kabel, Kraftstoffleitungen am Entnahmeeinsatz und die Entlüftungsschläuche entfernen. Die Verbindung zwischen Einfüllstutzen und Tank ist mit Schellen gesichert. Der Tank selber ist mit 4 Schrauben befestigt. Zum Herausnehmen den Tank links anheben und dabei rechts darauf achten, daß sich die Verbindungsschläuche zum Einfüllstutzen lösen.
Der Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
Das Tankabdeckblech ist mit einer kleinen Revisionsöffnung versehen. Durch diese kann ohne das komplette Entfernen der Abdeckung eine Kontrolle der Kraftstoffschlauchanschlüsse und elektr. Verbindungen erfolgen.
Fehler/Probleme
- Probleme beim Befüllen
Wenn es beim Tanken nicht möglich ist ausreichend Kraftstoff einzufüllen, kann dies mehrere Ursachen haben:
- Der Tank könnte verformt sein. Dies kann passieren, wenn bei vorgeklappter oder entfernter Rückbank ein schweren Gegenstand das Abdeckblech und den darunter liegenden Tank eindrückt und dauerhaft verformt. Das lässt sich sehr einfach durch Sichtkontrolle feststellen.
- Durch eine verstopfte Tankentlüftung bildet sich während der Fahrt im Tank ein Unterdruck welcher den Tank zusammenzieht. Es ist allerdings sehr unwahrscheinlich, daß der Tank sich mit einem knitternden Geräusch zusammenfaltet. Denn bevor der Unterdruck so groß wird, geht der Motor mangels Kraftstoffnachschub aus. Lediglich die großen Blechflächen können sich dauerhaft nach innen wölben, was aber auf das Fassungsvermögen wenig Einfluss hat.
- Eine falsche Tankanzeige und/oder ein Fehler am Entnahmeröhrchen kann dazu führen, daß nicht das gesamte Kraftstoffvolumen entnommen wird/werden kann. Befinden sich noch größere Mengen im Tank,lässt sich auch weniger nachfüllen.
- Wenn Kraftstoff in den Tank einfließt wird die darin befindliche Luft verdrängt. Ist die Tankentlüftung nicht in Ordnung kommt es zum vorzeitigen Abschalten der Zapfpistole an der Tanksäule oder zum Überlaufen beim Befüllen mittels Kanister. Je nachdem wie der Niva beim Tanken steht, bildet sich eine Luftblase die nicht entweichen kann und die den Tankvorgang erschwert. Bei einer Sichtkontrolle gilt es besonders die dünnen Entlüfterschläuche auf korrekte und knickfreie Verlegung zu prüfen.
- Probleme bei der Entnahme
- Oder anders gesagt: es kommt nicht genug Kraftstoff am Motor an.
- Ablagerungen: Im Laufe der Zeit können sich verschiedene Fremdstoffe im Tank ablagern. Bei regelmäßig genutzten Fahrzeugen ist Rost im Tank erfahrungsgemäß kein Problem aber andere Feststoffe können, besonders bei häufiger Kanisterverwendung, in den Tank gelangen. Diese setzen dann den Siebüberzug am tief im Tank liegenden Entnahmeröhrchen teilweise zu und erschweren damit die ungehinderte Kraftstoffversorgung. Diese Tatsache erklärt auch, dass eine Verringerung des nutzbaren Tankvolumens durch übermäßige Schmutzablagerungen nicht möglich ist.
- Häufiger kommt jedoch Wasser im Tank vor. Dieses kann durch verunreinigten Kraftstoff in den Tank gelangen oder sich dort durch Kondensation bilden. Diese besonders früher bekannte „Kondenswasserproblematik“ ist dem Umstand zu verdanken, dass sich der Tank im Fahrzeug befindet und damit, vor allem im Winter, deutlichen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. Im gut geheizten Fahrgastraum erwärmt sich der Tankinhalt, was bei den Ausführungen mit Rücklaufleitung noch begünstigt wird. Kühlender Fahrtwind wird nicht wirksam sondern der Getriebetunnel heizt zusätzlich mit warmer Abluft vom Motorraum. Bei längerer Standzeit kühlt alles wieder auf Umgebungstemperatur ab. Besonders die Einspritzer reagieren empfindlich auf Wasseranteile mit magerem Gemisch. Eine Sichtkontrolle, durch den ausgebauten Entnahmestutzen, lassen Wasser gut durch Blasen am Tankboden erkennen. Moderne Kraftstoffe und Kraftstoffsystemreiniger mit wasserbindender Funktion lassen dieses Problem weniger akut werden als früher. Bei Verdacht auf Wasser im Tank schadet die Lösung unserer Vorfahren, „einen Schuss Spiritus“ in den Tank zu geben keinesfalls.
- Entlüftung: Wird der Tank nicht ausreichend belüftet, bildet sich während der Fahrt ein Unterdruck welcher die Kraftstoffentnahme erschwert.
- Leitungsunterbrechung: Nur durch einwandfreie Leitungen kann der Motor ausreichend versorgt werden. Direkt am Tank sind flexible Gummileitungen befestigt, welche nach wenigen cm in eine feste Leitung übergehen. Diese wird im Getriebetunnel, neben den Bremsleitungen, nach vorn in den Motorraum geführt. Dort erfolgt wieder ein Übergang in eine Gummileitung, welche, je nach Nivamodell, über Filter verlaufend, am Ort der Gemischaufbereitung endet.
Flexible Leitungen können durch ungeeignetes Material zuquellen oder sich innerlich auflösen und für Verstopfung sorgen. Bei ungeeigneter Verlegung können Knicke entstehen, die den Durchfluss behindern. Die feste Leitung kann durch Einwirkung von außen verformt sein. Undichte Stellen an den Übergängen sorgen beim Diesel- und 1600er Niva für Probleme durch angesaugte Luft im Kraftstoff. Eine Sichtkontrolle auf Knicke, Verformungen und Tropfenbildung von Kraftstoff lässt viele Fehlerursachen ausschließen.
- Geruchsbildung im Fahrzeug
- Fast gehört es zum Lada dazu und es kann jeden treffen. „Der Niva riecht penetrant nach Sprit“. Auch unter Betrachtung der gesundheitlichen Belastung sollte der Ursache dafür schnellstmöglich auf den Grund gegangen werden. Erfahrungsberichte von benzingetränkten Dämmmatten lassen auf ein sehr verspätetes Handeln schließen. Mag der Niva für die heutige Zeit ein ungewöhnliches Geruchsbild abgeben, Benzin und Dieselgemüffel gehören keinesfalls dazu und sind auch nicht als normal anzusehen. Die Ursachen hierfür sind sehr vielfältig.
- Die Tankentlüftung ist sehr häufig die Ursache für unangenehmen Geruch. Die Zuleitungen zum Kraftstoffdampfabscheider härten schnell aus und können brechen. Auch die Anschlüsse am Abscheiderbehälter brechen häufig ab. Eher selten sind eingerissene Anschlüsse direkt am Tank. Die Abscheider aus Plaste selber, sind je nach verwendetem Kunststoff anfällig und können einreißen. Manch einer wollte seine klappernde Seitenverkleidung mit kleinen Blechtreibschrauben fixieren und hat den Abscheider dahinter erwischt. Das weitere „Leitungsgewirr“ der Tankentlüftung ist eher unauffällig. Bei sehr alten Fahrzeugen ist der Gummischlauch zwischen Füllstutzen und Tank nicht beständig gegen die modernen Kraftstoffe und quillt auf. Auch können die Verbindungsschellen locker sein. Beim Tanken ist zu empfehlen, die Zapfpistole tief in den Einfüllstuzen zu schieben und beim ersten Abschalten den Tankvorgang zu beenden. Der kühle Kraftstoff aus dem Erdtank erwärmt sich schnell und dehnt sich deutlich aus. Dabei werden sämtliche Entlüfterschläuche und der Abscheiderbehälter geflutet und ein Überlaufventil spricht an.
- Der Tank selber kann an der Trennfuge oder den Übergängen zum Befüllanschluss undicht sein. Eine mögliche Ursache wären Vibrationen. Manch einer hat auch schon den Tank durch das Bodenblech hindurch angebohrt. Z.B. um eine Schelle für eine Gasleitung zu setzen. Leckstellen an der Trennfuge oder den Anschlussstutzen mit Weichlot verschließen. Dabei unbedingt sicherstellen, dass sämtliche Dämpfe durch reichliches Durchspülen entwichen sind. Bei Zweifeln an den eigenen Fähigkeiten besser einen Fachbetrieb damit beauftragen.
- Der Entnahmestutzen ist mit einer Gummidichtung versehen und es werden speziell abdichtende Unterlegscheiben beim Verschrauben verwendet. Diese Dichtung kann mit den Jahren verhärten. 2008/09 gab es Probleme mit dieser Dichtung, welche auch eine Zeit lang nicht lieferbar war.
- Bei undichten Stellen im Motorraum gelangen die Gerüche über den Frischlufteinlass in den Innenraum.
- Tank reinigen
- Ein Tank mit normalen Verschmutzungen wird am besten ausgebaut und zuerst mit Benzin und dann mit reichlich, möglichst heißem Wasser gespült. Vor Wiedereinbau vollständig austrocknen lassen, was mit einem Luftstrom beschleunigt werden kann.
- Haben sich hartnäckige Ablagerungen gebildet, kann man den Tank auf einen Betonmischer binden, mit Abbeizer und einer Kette befüllen, alle Öffnungen verschließen und die ganze Konstruktion eine Weile laufen lassen. Die Kette verrichtet mechanische Arbeit und unterstützt so den Abbeizer beim Lösen der Verschmutzung. Der Vorteil einer Kette gegenüber Bleikugeln, Steinen oder ähnlichen ist, dass sie sich einfach am Stück wieder entnehmen lässt. Dabei muss es nicht gleich die schwere Ausführung sein, mit der Opa die Kühe angebunden hat. Eine Kette aus dem Baumarkt zum Aufhängen von Lampen, mit einer Länge von 1,5m reicht aus.
Spülen dann wie oben beschrieben.