Das Traggelenk oder Führungsgelenk seltener auch Kugelgelenk bzw. englisch ball joint ist ein Teil der Vorderradaufhängung. Alle vier Traggelenke am Niva, es gibt jeweils ein oberes und ein unteres pro Seite, haben die gleichen Abmessungen. Zum Ausbau ist unter anderem ein Abdrücker erforderlich. Ein defektes Traggelenk mach sich teilweise mit Knacken oder Poltern in der Vorderradaufhängung bemerkbar. In den Baujahren 2008 und 2009 kam es vor, daß Traggelenke ohne Fett verbaut wurden.
Bei dem Modell LADA 4×4 „M“ wurde, zusammen mit einem anderen Achsschenkel, ein anderes unteres Traggelenk verwendet.
Im Bild rechts sieht man den Aufbau bei einem aufgeschnittenen Modell. Der Bolzen an der Kugel ist im mittlerem Bereich konisch damit es festen Halt im Achsschenkel bekommt. Das Gewinde dient dazu das Ganze mit einer Stoppmutter zu sichern. Die Kugel ist von Kunststoff umhüllt, welcher wiederum von einer Metallpfanne umgeben ist in der sich die Aufnahmelöcher für die Verschraubung am Dreieckslenker befinden.
Nicht mit abgebildet ist die Abdichtung im Form einer Gummimanschette (siehe Bilder unter in der Galerie).
Im eingebauten Zustand lässt sich der Verschleiß schlecht einschätzen, da die Kraft der Fahrwerksfeder evtl. vorhandenes Spiel unterdrückt, bzw. man von Hand nicht gegen diese Kraft ankommt um Spiel zu erfühlen. Dafür gibt es spezielle Vorrichtungen die sich aber in kaum einer Nivagarage finden werden. Da bleibt nur die optische Kontrolle der Schutzmanschette und das Achten auf polternde Geräusche im Fahrbetrieb. Ist das Traggelenk ausgebaut hat man schon eher die Möglichkeit sich ein Bild über den Zustand zu machen. Bei einem Neuteil ist es nur sehr schwer möglich den Kugelbolzen in seiner Pfanne zu bewegen. Lässt sich der Kugelbolzen problemlos aber dennoch ohne Spiel bewegen, ist das Gelenk prinzipiell noch zu verwenden. Aber man muss sich genau überlegen ob man nicht gleich zu einem Neuteil greift, da die Restnutzungsdauer doch überschaubar ist. Hat der Kugelbolzen spürbares Spiel muss das Gelenk ausgetauscht werden. Eine Möglichkeit, die Lebensdauer eines Traggelenkes zu verlängern, ist das nachträgliche Einbringen eines Schmiernippels oder man greift zu den teuren und qualitativ besten Gelenken von Lehmförder. Tausch
Die Traggelenke können beim Niva ohne Federspanner getauscht werden, benötigt wird allerdings ein zweiter Wagenheber. Dazu den Niva mit dem ersten Wagenheber anheben, das Rad entfernen und danach mit dem zweiten Wagenheber am unteren Traggelenk etwas gegen den Querlenker drücken. Die drei M8 Schrauben des oberen Traggelenks entfernen, und danach die Mutter die das Traggelenk im Achsschenkel hält (SW22), abschrauben. Dann kann der Achsschenkel etwas nach außen gekippt und das Traggelenk mit dem Traggelenkausdrücker ausgedrückt werden. Der Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge, also neues Traggelenk einstecken, mit der Mutter SW22 festziehen und die drei M8 Schrauben wieder anziehen. Der Austausch des unteren Traggelenkes erfolgt analog dazu. Hier ist allerdings beim Ausdrücken besondere Vorsicht geboten damit die Achmanschette nicht kaputtgeht. Dafür das Traggelenk erst mit dem Traggelenkausdrücker ausdrücken, dann mit der Hand soweit wie möglich an die Achsmanschette schieben und einen Durchtreiber oder Schraubenzieher von unten ansetzen. Mit vorsichtigen Hammerschlägen das Traggelenk an der Achsmanschette vorbeidrücken. Das Ganze wird erleichtert, wenn man die Lenkung voll in die Richtung der Seite einschlägt, auf der das Traggelenk getauscht wird. (rechtes Traggelenk = voll nach rechts einschlagen.)
Eine preiswerte Möglichkeit der Höherlegung ist das Einbringen von so genannten Ball Joint Spacer, zwischen dem oberen Traggelenk und dem oberen Dreieckslenker. Dieser Einbau sollte in Verbindung mit Ungarn-Gummi oder Distanzscheiben erfolgen. Achtung, beim Einbau von Spacern erlischt die ABE! Der Begriff Ball Joint Spacer bedeutet soviel wie Traggelenkabstandshalter.