Wechsel Simmerring / Wellendichtring zur Kardanwelle
Ist das Gehäuse des hinteren Differenzials ölverschmiert und tropft, wird es höchste Zeit etwas zu unternehmen. Vorsicht, hier braucht man Fingerspitzengefühl sonst kann man sehr großen Schaden anrichten.
Als erstes sollte man die Achsentlüftung prüfen, ob sie ihren Namen tatsächlich verdient. Ein defektes / verstopftes Ventil führt dazu, dass sich im Achskörper Druck aufbaut und Öl an einem der Simmerringe oder der Dichtung heraus gedrückt wird.
Wenn das Achsentlüftungsventil in Ordnung ist und der Ölverlust überschaubar, kann man auch 3% der Gesamtölmenge also 39 ml, LecWec einfüllen. LecWec benötigt ca. 200 bis 1.000 Kilometer bevor es Wirkung zeigt.
Ist das Ventil o.k. und LecWec zu teuer, steht der Wechsel des Simmerrings an.
Wagen warmfahren (Getriebeöl im HA-Diff) und Öl ablassen. Durch die seitliche Lage der Ablassschraube empfiehlt es sich, wenn der Großteil des Öles abgelaufen ist, mit einem hydraul. Wagenheber die rechte Achsseite etwas anzuheben um möglichst viel Öl aus dem Achskörper zu bekommen. Ablassschraube wieder rein, und auf die Auffahrrampen fahren (diese sollten nicht unbedingt In 5km Entfernung stehen…). | |
Diffgehäuse, Flansch und Kardanwelle farblich markieren. Die 4 Schrauben (SW13) lösen und entfernen (Hinweis: Schraubenköpfe sind mit Fläche versehen, sie passen nur an einer Stelle an den Flansch). | |
Kardanwelle entfernen. Ich habe sie am Auspuff festgemacht. Man kann sie natürlich bei entsprechender Stellung des Gelenks Richtung VTG auf den Boden Absenken oder auch ganz ausbauen (dann Markierung auf VTG-Seite nicht vergessen). | |
Gewinde, Mutter und Flansch farblich markieren (sehr wichtig !). Mutter lösen (normales Rechtsgewinde, SW24). Es bietet sich an, mit einer mächtigen Gripzange am Flansch gegenzuhalten. Dabei ist es unabdingbar die Umdrehungen bis zum Lösen/Abnehmen der Schraube zu zählen !!!! Zahl merken oder aufschreiben. Mutter beiseite legen, Unterlegscheibe ebenfalls. Flansch abziehen. | |
Links der alte Dichtring. Dieser wird als nächstes entfernt, ohne die dahinterlegenden Bauteile (Blechscheibe/Lager zu beschädigen. Eleganterweise kann man vorsichtig kleine Löcher in den Siri bohren und Spax-Schrauben eindrehen an denen man den Siri herausziehen kann. | | |
Neuer Wellendichtring. An dieser Stelle nochmal genau prüfen ob es der Richtige ist. Die Siri passen an verschieden Stellen am Niva. Entscheidend ist die Hauptdrehrichtung der jeweiligen Welle. An der Dichtlippe befinden sich Ölrückförderkanäle welche bei falscher Drerichtung den Ölverlust begünstigen | |
Neuen Dichtring mit entsprechender Hülse eintreiben. Es genügt, so weit einzuklopfen bis der Ring bündig zur Gehäusestirnfläche ist (lt. Werkstatthandbuch sind es 2 –0.3 mm). Flansch reinigen, leicht einölen und vorsichtig (Staublippe Dichtring !) einschieben (nach farblicher Markierung vom Anfang). Unterlegscheibe drauf und Mutter ansetzen. Mit exakt gleicher Umdrehungsanzahl wie beim Abschrauben anziehen bis Markierung Mutter über Markierung Flansch steht. Noch „1mm“ weiterdrehen (also, ich meine „1mm radial“) Auch hier gegenhalten. Stirnfläche Flansch nach Wunsch gegen Korrosion schützen und Kardanwelle anschrauben. Getriebeöl bis Unterkante Einfüllöffnung auffüllen, 1,3 Liter. | |
Es werden für das Hinterachsdifferenzial 1,3 Liter GL5 85W90 (Hypoid) oder das Spezialöl von Olaf Vogel benötigt. Das alte Öl lässt sich am besten ablassen, wenn das Differenzial handwarm ist. Hierzu die Ölablassschraube mit einem 12er Innensechskant heraus drehen und warten bis kein Öl mehr nachläuft. Das ganze kann durch Öffnen der Einfüllschraube beschleunigt werden.
Für die Befüllung des Hinterachsdifferenziales eignet sich ein Trichter mit einem ca. 10mm Schlauch sehr gut.
Da beide Schrauben konisch sind, entfällt die Nutzung eines Dichtringes. Es kann jedoch vorkommen, dass der Konus bzw. das Gewinde so weit abgenutzt ist, dass eine selbstständige Abdichtung nicht mehr gewährleistet ist. In diesem Fall kann das Gewinde zusätzlich mit einer dünnen Schicht PTFE bzw., Teflonband umwickelt werden.
Vor dem Einbau ist unbedingt zu kontrollieren, ob übermäßiger Verschleiß erkennbar ist. Das Ganze ist gut an einer größeren Menge Eisenspäne auf der magnetischen Ablassschraube oder gar am metallischen Glitzer im Öl erkennbar. Sollte dies der Fall sein, ist es hilfreich das Getriebe mit Öl niedriger Viskosität zu spülen. Dazu mit warmem dünnen Öl aus einer Pumpflasche (siehe Bild) „ausspritzen“ oder kurz (wenige Meter) mit dünnerem Öl fahren und erneut ablassen. Danach gut austropfen lassen und noch einmal nachspülen. Spülmethoden mit Diesel und Benzin werden zwar auch häufig genannt, sind aber i.d.R. schlecht für Lager und Simmerringe.
| Ölschrauben am Hinterachsdifferenzial | |
| Pumpflasche | |
Eigenbaueinfüllflasche mit Druckluft